Und Action! – Lauras Leben am Filmset

Ein Portrait

Laura Römer, 21 Jahre. Foto: Jona Freigang

Blitzlichtgewitter, Trubel, Stars und Sternchen. Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, einen Einblick hinter die Kulissen der glitzernde Welt des Film und Fernsehens zu erhaschen? 

  

Für die junge Potsdamerin Laura Römer wurde diese Vorstellung vor zwei Jahren zur Realität: Mit nur 21-Jahren ist sie nicht nur ein Teil renommierter Filmproduktionen, sondern setzt ihre ästhetischen Visionen ebenfalls im Rahmen weiterer Kreativprojekte um.  

Ihr Interesse für Kunst und Kultur entwickelte sich bei Laura bereits sehr früh. Dabei prägt sie besonders ein Schlüsselmoment bis heute: Als sie in der dritten Klasse ein Kindertheaterstück besuchte, dachte sie sich: „Wow, das möchte ich auch machen!“. Zu diesem Zeitpunkt war ihr noch nicht bewusst, dass dieses Erlebnis einen bedeutenden Teil in ihrem Leben einnehmen wird.  Ihre Schullaufbahn beschreibt sie als durchschnittlich (Abitur nach 13 Jahren), doch bereits während dieser Zeit gibt es etwas, das ihr Halt bietet und ihr ermöglicht sich auszudrücken: Das Theater spielen. „Ich habe gemerkt welch großen Einfluss es auf mein Leben nimmt und wie ich damit auch andere Menschen auch im positiven Sinne beeinflussen und ihre Einstellung zum Leben ändern kann.“ 

 

Aus diesen Gründen bewirbt sich die Abiturientin nach der Schule schließlich für die Studiengänge Schauspiel und Szenografie, wird jedoch abgelehnt. So entschließt sie sich dazu, einen anderen Weg einzuschlagen.  

Ich war noch nie ein arbeitsscheuer Mensch“, erzählt Laura. Bereits in der achten Klasse absolvierte sie zahlreiche Schülerpraktika, unter anderem auch an der Filmuniversität in Babelsberg, im Jahr 2016. Neben den klassischen Aufgaben, die die Versorgung der Schauspieler*innen umfasste erfuhr sie mehr über das Berufsfeld der Szenografie, das sie sofort begeisterte. Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung des klassischen Bühnenbilds, Szenograf*innen sind unter anderem im Theater und Film […] tätig […] und sind für die Gestaltung sowie Dekoration der Filmsets und Räume zuständig1 

 

Auf ihre Praktika folgten zahlreiche Jobangebote innerhalb der Filmbranche, sodass Laura auch ohne spezielle Ausbildung weitere Einblicke in die Arbeit der Szenografie erhält. 

Foto: privat

Aktuell arbeitet Laura festangestellt bei einer Filmproduktion im Filmpark Babelsberg und unterstützt einen Szenografen, der unter anderem an bekannten Produktionen wie „Babylon Berlin“ und „Queens Gambit“ beteiligt war.  

 

Doch ihre Leidenschaft für Kultur beschränkt sich nicht nur auf ihren beruflichen Alltag, sondern zieht sich bis in ihr Privatleben. An den Wochenenden unterstützt sie einen jungen Berliner Regisseur bei einem Kurzfilmprojekt und übernimmt die Ausstattung. Außerdem begleitet sie ein Potsdamer Musicalprojekt: „Musical Minds“, bei welchem sie nicht nur hinter den Kulissen als Vorstandsleitung agiert, sondern auch das Bühnenbild entwirft. Auch in ihrer Heimat Potsdam ist Laura fest in die Jugendkultur integriert und ist an der Organisation des zweitägigen Jugend- und Kulturfestivals „Colorossa“, beteiligt, welches vom 26. bis zum 27. August 2022 stattfinden wird. Eine weitere Leidenschaft der jungen Frau ist die Musik. Angefangen mit dem Akkordeon entwickelte sich eine Sicherheit, die sie durch Musik erfährt und sie in Stresssituationen beruhigt.  

 

Doch ihr kreativer Einsatz stellt Laura ebenfalls vor Herausforderungen. Da der Großteil ihrer Freund*innen in anderen Berufsfeldern tätig ist, fällt es ihnen häufig schwer, sich mit ihrer Arbeit beim Film zu identifizieren. Auch die langen Arbeitszeiten am Filmset, die circa 10 Stunden am Tag einnehmen, erschweren der jungen Szenografin ihre sozialen Kontakte außerhalb des Filmsets zu pflegen. Eine Sache, die Laura gerne ändern würde, ist die Gleichberechtigung aller Geschlechter innerhalb der Filmbranche. Laut ihr ist es immer noch ein männerdominiertes Gebiet in welchem sie insbesondere bei  körperlichen Aufgaben wie Möbel tragen mit kritischen Bemerkungen rund um ihre Fähigkeiten als Frau konfrontiert wurde. Für sie steht fest: „Ich als Frau leiste genau so viel wie du- oder sogar mehr“. 

 

Mit ihrer Arbeit möchte die 21- jährige zum einen ihre kreativen Ideen umsetzen und zum anderen Menschen ihre Ästhetik vermitteln. Besonders den Austausch mit anderen Künstler*innen schätzt sie hierbei. In zehn Jahren sieht sie sich immer noch in der Kreativbranche, ob sie weiterhin in der Film- oder doch in der Theaterwelt arbeiten wird, hält sie sich offen.  

Kunst ist laut Laura etwas Persönliches und eine Möglichkeit sich auszuprobieren. Für sie ist es vor allem wichtig zu wissen was man kann, nicht schüchtern zu sein und sich nicht für seine Fähigkeiten zu schämen- eine Nachricht, die sie insbesondere an junge Menschen richtet. Laura Römer zeigt, dass man seine Ziele auch auf Umwegen und ohne spezielle Ausbildung erreichen kann. Selbst wenn Zweifel auftreten, lautet ihre Devise: „Trotzdem  machen und sich trauen.“ 

Autorinnen

Sarah Bachmann

Sarah Bachmann

Milena Bejko

Milena Bejko