Sport + Food = Happy Mood

Joana Link, 21 Jahre, lebt in Berlin, Foto: privat

Unser Treffen mit Joana beginnt vor einem gemütlichen Café im Prenzlauer Berg. Nach der Begrüßung geht es mit Eiskaffee und Joanas vier-pfotigen Begleiter Charly in den Volkspark am Weinberg.

Joana ist Fitness-Influencerin auf TikTok und Instagram. Den Mut einen öffentlichen Account zu starten, bekam sie durch Freunde und durch sich selbst: „Das Einzige was ich dadurch hätte verlieren können, war Zeit. Seit etwa eineinhalb Jahren ist sie unter dem Namen @joana_health im Netz zu finden. Wie der Name schon sagt, geht es dort nicht nur um Fitness, sondern auch um gesunde und ausgewogene Ernährung. Wie Joana selbst immer so schön sagt: „Balance ist key. Deswegen zeigt sie auf den Sozialen Medien nicht nur, wenn sie einen gesunden Salat isst, sondern auch, wenn sie sich zum Beispiel eine Pizza gönnt.  

Joana wie das eigentlich so als Influencerin?

Auf TikTok verfolgen Joana täglich fast eine halbe Millionen Follower*innen (440K), im realen Leben vergisst Joana das auch mal. Vor allem, wenn sie mit ihren Freund*innen unterwegs ist: „Ich glaube, ich habe auch eine gute Work-Life-Balance generell, durch meine WG und meine Mädels und meine Freunde. Ich bin dann nicht so süchtig, sobald ich halt rausgehe, vergesse ich das auch voll oft von alleine. Man braucht dann nicht aktiv eine Pause zu machen.“ Trotz ihrer Reichweite ist für Joana die Anzahl ihrer Follower*innen immer noch eine Zahl auf dem Bildschirm. Richtig realisieren, dass manche ihrer TikTok’s über 12 Millionen Views haben, kann sie nicht. Wenn sie eine Story postet, denkt sie sich ab und an: „Okay und wenn juckt das jetzt eigentlich?“ fügt sie lachend hinzu. Joana versucht, wenn sie in den Sozialen Medien unterwegs ist eine Grenze zwischen Content Creation und Consume zu ziehen. Manchmal passiert es allerdings auch, dass diese Grenzen verschwimmen, wenn sie beispielsweise auf TikTok für ihre Arbeit nach den aktuellen Trends informiert. Feste Social-Media-Pausen braucht Joana momentan allerdings noch nicht. Dafür macht die Arbeit ihr aktuell zu viel Spaß und wie sie selbst sagt, ist sie gerade in einem „guten Flow“.  

„Manche Kommentare triggern schon“

Joana kennt neben all den positiven Seiten, die das Internet bietet, aber auch die negativen Aspekte. Als Person mit einer gewissen Reichweite muss man sich gezwungener Maßen früher oder später mit Hasskommentaren im Netz auseinandersetzen. Sie selbst musste die Erfahrung machen, dass zum Beispiel durch eine falsche Ausdrucksweise, Dinge völlig falsch verstanden werden können und man dann direkt als eine Person gesehen wird, die man eigentlich gar nicht ist. „Manche Kommentare triggern schon und es ist auch gerade egal wie viele Follower jemand hat, ich habe mit Leuten geredet die echt viele Follower haben, du liest trotzdem ab und zu Kommentare, natürlich nicht alle, aber manchmal ist da einer der genauso einen wunden Punkt trifft und das triggert dann schon hart,“ gibt Joana selbst zu. Trotz allem bekommt sie vergleichsweise nur wenig Hass in den sozialen Netzwerken ab und weiß vor allem auch, dass die meisten negativen Kommentare „dumme Sachen“ sind und von jemanden geschrieben wurden der nicht mitgedacht hat. Sie sagt sich dabei immer selbst: „Was ist das für ein Mensch der seine wertvolle Zeit, lieber damit verschwendet einen Hasskommentar zu schreiben, oder an mir rumzunörgeln als sich auf sich selbst zu konzentrieren oder etwas Positives zu machen. Von so einer Person, die ihre Zeit so einteilt, brauche ich eigentlich auch gar keine Meinung.“ 

Das Hobby zum Beruf machen

Joana liebt es, dass sie ihr Hobby zum Beruf machen konnte. Seit einem dreiviertel Jahr kann sie durch ihre Arbeit auf Social Media Geld verdienen. Die 21-jährige findet es super ihre eigene Chefin zu sein und sich ihre Arbeit selbst so aufzuteilen, wie sie möchte. Auch, wenn das manchmal viel Disziplin fordert. So kann sie selbstentscheiden, ob sie zuerst mit Mails beantworten anfängt oder doch zuerst eine Kooperation abfilmt. Einen festen Tagesablauf hat sie dabei nicht, jeder Tag ist unterschiedlich und ist vor allem auch Situation-abhängig. Momentan sucht die 21-Jährige eine neue Wohnung in Berlin, daher ist ihr Alltag aktuell mit vielen Wohnungsbesichtigungen gefüllt.  

Für ihre Arbeit auf TikTok und Instagram hat Joana keinen Content Plan. Sie postet eher nach Gefühl: Wenn es einige Tage keinen Feed-Post mehr gab, postet sie dementsprechend einen neuen Beitrag. Allerdings veröffentlicht sie täglich ein bis drei TikTok’s und mindestens einen Reel auf Instagram. Joana verrät außerdem, dass die Arbeitszeit hinter einem TikTok ganz unterschiedlich sein kann. 

Für ein sogenanntes „Lip-Sync-Video“ braucht man zum Beispiel nur 15 Sekunden, um es zu filmen, wenn man dann noch eine Sprechblase dazu setzt und einen beliebten Song verwendet, kann das Video ganz schnell viral gehen. Professionell gefilmte Videos können dann auf der anderen Seite auch mal ein bis zwei Stunden Produktionszeit in Anspruch nehmen. 

Angefangen hat Joana mit unbezahlten Kooperationen, mittlerweile erzählt sie stolz, dass sie von ihrem Verdienst über die Sozialen Medien gut leben kann und teilweise sogar mehr verdient als ihre Mutter, die als Kinder- und Jugendpsychologin arbeitet. Für die Arbeit ist es gut bezahltes Geld, sagt sie selbst, und alles was letztlich dabei drauf geht ist Zeit. 

Was Joana außerdem macht

Parallel zu ihrer Arbeit studiert Joana Psychologie und zieht die Verbindung hier auch zu der Arbeit ihrer Mutter, allerdings möchte sie später nicht in die gleiche Richtung gehen. Den Beruf Psychotherapeutin konnte sie sich anfangs auch vorstellen, mittlerweile ist sie davon abgekommen, da Joana sich selbst in manchen Situationen als zu ungeduldig sieht. „Ich bin eher so ein Kopf durch die Wand Mensch und das passt halt nicht auf alle Menschen“, behauptet Joana über sich selbst. Aktuell möchte sie erstmal, so gut wie möglich, auf Social Media Themen zur mentalen Gesundheit beleuchten. Andere Leute über Instagram und Co. mit Sport und gesunder Ernährung zu begeistern, löst zwar keine Traumata, wie Joana selbst sagt, aber trotzdem versucht sie dabei zu helfen, ihre Abonennt*inne zu motivieren und damit auch etwas Gutes zu tun.  

Der Weg zum Sport und zur gesunden Ernährung

Joanas eigene Geschichte zum Sport kommt tatsächlich daher, dass sie früher total unsportlich war. Sie erzählt, dass sie schon bei Spaziergängen ins Schwitzen kam, was für sie selbst unangenehm war. Mittlerweile kann die 21-Jährige stolz sagen, dass ihr der Sport super Spaß macht und besonders das gute Gefühl nach der Bewegung, ist das, was sie motiviert. Sie gibt aber auch zu, dass sie es nicht nur für das gute Gefühl, sondern eben auch für das Aussehen macht. Heute fühlt sie sich in ihrer eigenen Haut rundum wohler, weil sie auch ihren Körper so mag wie er ist. Deshalb legt sie auch Wert darauf, dass sich niemand dazu zwingen sollte ins Fitnessstudio zu gehen. Vielmehr geht es darum eine körperliche Betätigung zu finden, die Spaß macht und guttut. Ob man jetzt ins Fitnessstudio geht oder eben einen Mannschaftssport betreibt, man muss sich ausprobieren.  

Ihre Plattform nutzt die junge Wahlberlinerin aber auch, um zu zeigen, dass eine gesunde und ausgewogene Ernährung nicht teuer oder zeitintensiv sein muss. Mit Tiefkühlgemüse, Obst aus dem Supermarkt und Basics wie Reis kommt man für eine gesunde Ernährung auch schon sehr weit. Joanas Favorit ist zum Beispiel auch Proteinpulver, ob als Shake oder in eine Bowl, für einen sportlichen Lifestyle sind Proteine, besonders direkt nach dem Sport sehr wichtig. „Sport + Food = Happy Mood“, steht in Joanas‘ Instagram Bio und das möchte sie auch immer wieder ihren Abonennt*innen zeigen. 

Sportliche Aussichten

In Zukunft möchte Joana eventuell mal eine Möglichkeit finden ihr Wissen über Psychologie, mit dem Sport und ihrer Arbeit auf Social Media zu verbinden. Wie sie das angeht, weiß sie jetzt noch nicht, aber sie ist sich sicher, dass Sport nicht ohne Mentale Gesundheit geht und auch andersrum nicht. Aber bis sie auf dem Gebiet eigene Projekte startet ist sie erstmal mit ihrem eigenen kleinen Business auf Social Media happy und möchte damit noch lange weiter machen.   

Autoren

Marieluisa Schöndienst

Marieluisa Schöndienst

Sophia Rehorn

Sophia Rehorn